Jeder Imker ist naturverbunden, Honig ein ganz besonderes Lebensmittel
- Matthias Meidel, Vorsitzender des Imkervereins Klingenberg. Foto: Sylvia Breckl
Quelle: Main-Echo 31. Oktober 2009
Der Imkerverein Klingenberg und Umgebung ist der größte der zehn Imkerkreisverbände in Unterfranken. Zu ihm zählen 34 Imker mit 146 Bienenvölkern aus Trennfurt, Röllfeld, Erlenbach, Mechenhard, Streit, Elsenfeld, Rück, Schippach, Kleinwallstadt, Obernburg und Eisenbach.
Main-Echo-Mitarbeiterin Sylvia Breckl sprach mit dem Vorsitzenden Matthias Meidel, der gleichzeitig auch den Kreisverband Miltenberg führt und Gesundheitswart ist.
Sie sind seit mehr als 30 Jahren Imker. Woher diese Leidenschaft zu den Bienen und zum Honig?
Bei uns liegt das wohl in der Familie. Ich habe die Bienenstöcke von meinem Vater übernommen. Dabei ist mir vor allem wichtig, etwas für die Natur zu tun. Ich behaupte, dass jeder Imker automatisch naturverbunden ist. Ein Imker würde niemals blühende Zweige, die lebenswichtigen Lieferanten für Bienen, abschneiden. Als reines Naturprodukt ist Honig für mich ein ganz besonderes gesundheitsförderndes Lebensmittel.
Welche Ziele hat der Verein?
An erster Stelle steht der Erhalt der Natur. Ein weiteres Ziel ist die Steigerung des Gesamtertrags am Bruttosozialprodukt: Die Imkerei steht nach der Rinder- und Schweinezucht an dritter Stelle in der Landwirtschaft, noch vor Fischerei und Schafzucht. Die Bienen leisten einen wichtigen Beitrag zur Wert- und Mengensteigerung der Ernte. Bei der Bestäubung durch Bienen erhöht sich sowohl die Qualität als auch die Quantität der Früchte. Ein Apfel ist also gesünder, wenn die Blüte von einer Biene statt durch den Wind bestäubt wurde. Um diese Ziele zu erreichen, suchen wir dringend neue Mitglieder. Vom Landesverband Bayerischer Imker gibt es das Förderprogramm »Imkern auf Probe«
Das gibt zum einen Geld für den Verein, der dem neuen Imker Material zur Verfügung stellt und ihm fachkundig zur Seite steht. Zum Anderen bekommt der neue Imker in den ersten beiden Jahren die Mitgliedsbeiträge geschenkt.
Was machen Bienen eigentlich im Winter?
In der kalten Jahreszeit halten die Bienen ihre Winterruhe. Bereits im Juli, wenn viele Blüten noch in voller Tracht sind, hört das Honigen auf, wie wir sagen. Der Imker verabreicht dann seinen Bienen eine Zuckermischung. Fällt die Temperatur unter 12 bis 15 Grad, formen die Bienen eng aneinander gerückt eine Traube, in der auch bei Minusgraden die Temperatur nie unter 22 Grad fällt. In einem Bienenvolk leben im Sommer etwa 55 000 Bienen. Im Winter reduziert sich die Zahl auf 15 000. Ab einer Temperatur von sechs Grad fängt die Königin das Brüten an und legt bis zu 2000 Eiern täglich. Am veränderten Verhalten der Bienen lässt sich auch der Klimawandel beobachten: In immer kürzeren und milderen Wintern haben die Königinnen auch schon mal durchgebrütet. Das bedeutet Stress für das Volk, das auch einmal zur Ruhe kommen muss.