110-Jahrfeier 2019

Imkerverein Klingenberg und Umgebung feiert sein 110-jahriges Gründungsfest

Der festlich geschmückte Nebensaal der TV Halle in Trennfurt war bis auf den letzten Platz besetzt, als am Samstag, dem 18. Mai 2019 pünktlich um 19 Uhr der 1. Vorsitzende des Imkervereins  Klingenberg und Umgebung , Matthias Meidel, die Ehrengäste, Imkervereinsvorsitzende des Landkreises sowie die Vereinsmitglieder mit ihren Partnerinnen und Partnern willkommen hieß. Live Musik , dargeboten von der Gruppe „Little Red Shoes“ mit der Sängerin Christiane und unserem Mitglied Gianfranco Mangano an der Gitarre, stimmte die Anwesenden auf die 110 Jahrfeier ein.

Nach dem gemeinsamen Abendessen gab es noch einmal einen musikalischen Leckerbissen, bevor die 3. Bürgermeisterin Bettina Becker das erste Grußwort sprach. Das Thema Imkerei in einem Grußwort war für Sie zwar Neuland, jedoch wusste Sie mit vielen Informationen über Klingenberg, Bienen und Weinbau zu überzeugen.

Thomas Zöller überbrachte mit einem Scheck die Glückwünsche des Landratsamtes und merkte an, dass ab Frühjahr dieses Jahres auch sein Chef, der 1. Landrat Jens Marco Scherf, unter den Jungimkern im Kreis Miltenberg sei, da auf einem Garagendach des Landratsamtes zwei Bienenvölker einen neuen Stellplatz gefunden hätten.

   Als Vertreter der Landwirte betonte Matthias Ullmer die guten Beziehungen zu den Imkern, die zu einem Großteil das Verdienst von Matthias Meidel in seiner Doppelfunktion als Vorsitzender der Imker des Kreisverbandes Miltenberg –Obernburg und des Imkervereins Klingenberg u. Umgebung seien. Die Vorstandschaft des Kreisverbandes hatte von Anfang eine differenzierte Haltung zum Volksbegehren eingenommen und ein Miteinander von Imkern und Landwirten betont. Matthias Ullmer brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass man nun nicht mehr übereinander rede sondern miteinander und dass statt gegenseitiger Vorwürfe nun echte Zusammenarbeit erfolge. Er ging aber auch auf Probleme der heutigen Landwirtschaft in Deutschland ein. So sei z.B. der für die Imker und ihre Bienen vorteilhafte Rapsanbau von 1,7 Millionen ha auf 837 000 ha zurückgegangen, da mittlerweile mit einem Ertrag von 1200 € pro ha der Anbau für die Landwirte uninteressant sei. Billigimporte von Rapsöl aus Südamerika zu Dumpingpreisen machen das Leben der Landwirte zunehmend schwerer. Hinzu komme, dass manchen Junglandwirten die Freude an ihrer Arbeit durch Schuldzuweisungen und schräge Anmache vergällt werde.

Der Präsident des Deutschen Imkerbundes, Peter Maske, überbrachte ebenfalls seine Glückwünsche und wies darauf hin, dass die Imker in über 2800 Ortsvereinen - einer sei auch der von Matthias Meidel vorbildlich geführte Klingenberger Verein- die Honigbienen schützen und pflegen; dass aber auch die Wildbienen in ihrem Bestand bedroht seien. Zum Volksbegehren “Rettet die Bienen“ merkte er an, dass er von Vorneherein sein Veto gegen die einseitige Schelte der Landwirte eingelegt habe und dass sie nicht an den Pranger gestellt werden dürfen. Er begrüßte das gute Miteinander von Imkern und Landwirten hier am Untermain; dies sei der richtige Weg. Sorge bereite ihm, dass der deutsche Markt mit verfälschtem Honig aus Fernost zum „Schleuderpreis“ von 1,30 €/kg! überschwemmt werden könne. Hier sei bei den entsprechenden Importen unbedingt eine strenge Lebensmittelkontrolle erforderlich. Allen Rednern überreichte der Vorsitzende Matthias Meidel ein Honigpräsent, nur Peter Maske erhielt eine Flasche Rotwein vom Klingenberger Hochberg.

Im Anschluss daran präsentierte der Vorsitzende Matthias Meidel die Vereinschronik von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Mit großem Interesse und gespannter Aufmerksamkeit verfolgte die Versammlung seine Ausführungen, die manch Überraschendes und Lustiges zu Tage förderten so z.B., dass früher der durchschnittliche Jahresertrag an Honig aus einem Bienenvolk nur 6,3 kg betrug (heute ca.20-25 kg!) oder dass manche Imkerversammlung gewürzt mit einer Weinprobe ein „seliges“ Ende hatte.

Zum Schluss bedankte sich der Vorsitzende namentlich bei allen, die zum guten Gelingen der Jubiläumsfeier beigetragen haben, auch ihm wurde dafür ein herzlicher Dank unter lautem Beifall ausgesprochen.